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Plakatieren gegen Greenwashing:
Scientist Rebellion klebt Wissenschaftliche Fakten über LNG ans Quartier Zukunft der Deutschen Bank

Am Mittwoch den 9. Dezember hat Scientist Rebellion mit wasserlöslichem Kleber großformatige wissenschaftliche Publikationen zu Flüssigerdgas (LNG) an die Fenster des Quartier Zukunfts der Deutschen Bank plakatiert. Die Deutsche Bank ist Teil der "Net Zero Banking Alliance". Dies bedeutet sie hat versprochen, dass ihre Investitionen kompatibel mit den Pariser Klimazielen sein sollen. Die massiven Investitionen der Deutschen Bank in fossile Infrastruktur --insbesondere die LNG Infrastruktur-- stehen diesem Gelöbnis diametral entgegen. Wir wollen mit unsererem friedlichen Protest die Verantwortlichen und die Öffentlichkeit mit dieser Greenwashing-Lüge konfrontieren. Hierzu überbringen wir wichtige wissenschaftlichen Kernaussagen zu den Umwelt-, Sozial- und Klimaproblemen von LNG direkt an einen Ort der Deutschen Bank, den sie selbst als nachhaltig vermarktet und fordern sie auf die Zerstörung unserer Mitwelt und Zukunft nicht länger systematisch zu finanzieren.

Denn einiges steht wissenschaftlich fest: LNG ist weder nachhaltig noch eine Brückentechnologie. Es hat eine schlechtere Klimabilanz als Kohle. [1] Der massive Ausbau der LNG Infrastruktur gefährdet die Energiewende und somit die vereinbarten Ziele des Pariser Klimaabkommens. [2] Außerdem fördert er den Umweltrassismus und ist sozial Ungerecht, da die negativen Folgen von Umweltverschmutzung und -zerstörung überproportional häufig die schon ohnehin benachteiligten Gemeinschaften von People of Color und Indigenen treffen. [3]

Es ist daher verhängnisvoll, dass insbesondere seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 und dem daraus resultierenden Rückgang russischer Gaslieferungen in die westliche Welt, Flüssigerdgas einen regelrechten Boom erlebt. Dieser Trend wird im jüngsten Bericht von ReclaimFinance analysiert. Er beleuchtet die Verwickelung großer Geldinstitute in die Finanzierung der LNG Infrastruktur und legt dar, dass Deutschlands größter Investor auf diesem Gebiet die Deutsche Bank ist. Unter anderem finanziert sie fünf umstrittene LNG terminals: Cameron LNG, Corpus Christi LNG, Freeport LNG, Plaquemines LNG, Sabine Pass LNG.

Allerdings ist jedes neue LNG Terminals nicht nur inkompatibel mit den Pariser Klimazielen sondern stellt auch noch eine Bedrohung für die Umwelt und die Menschenrechte‎ ‎dar. Eine gute Zusammenfassung des Einflusses Deutscher Banken auf die investitionen in amerikanische LNG Infrastruktur ist der Bericht “Investing in climate chaos” der Deutschen Umwelthilfe.

Auf ihrer website‎ ‎verkündet die Leiterin Nadin Chucher des Quartier Zukunft großspurig:

Hier ist vieles anders, vor allem ist vieles weiterentwickelt und zeigt, wie Banking der Zukunft aussehen kann. So digital wie nötig, so menschlich wie möglich!

Unser Ziel ist es, die Voraussetzungen für eine – nicht nur finanziell - gesunde Zukunft zu schaffen und Sie mit dem Wissen unserer Experten zu unterstützen.

Diverse Forschungsergebnisse, von denen wir nur die drei sehr markanten oben zitierten für unsere Aktion ausgewählt haben, zeigen, dass weder Menschlichkeit noch eine gesunde Zukunft vereinbar mit massiven Investitionen in Flüssiggas ist. Deswegen müsste die Deutsche Bank umgehend ihre Unterstützung für den Ausbau von LNG einstellen, wenn sie einen Funken von Integrität und Glaubwürdigkeit bewahren wollte.

Zum Hintergrund des Zivilen Ungehorsams

According to the jüngsten Bericht of the Global Carbon Project and the IPCC Synthesebericht 2023‏‏‎ ‎ist die Einhaltung des 1.5°C Ziels des Pariser Klimaabkommens faktisch unmöglich geworden. Um etwas mehr als eine 50:50 Chance zu haben um dieses Ziel zu erreichen, müssten die Treibhausgasemissionen bis 2030 auf 57% des Niveaus von 2019 fallen. Zudem müssen wir in großem Maßstab Kohlendioxid aus der Luft entfernen. Ein Dokument, welches diese Informationen leicht verständlich zusammenfasst, finden Sie here.

Die Folgen der bisherigen Klimaerwärmung sind schon heute deutlich zu spüren. Eine Zunahme von Hitzewellen, Dürren und Überflutungen beobachten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht nur im weitaus stärker betroffenen globalen Süden, sondern auch in Europa.

Trotzdem nehmen Banken ihre gesellschaftliche Verantwortung nicht wahr. Sie finanzieren weiter die fossile Infrastruktur und Firmen, die die Erderwärmung mit fossilen Energieträgern wie Gas anheizen, anstelle über die Geldströme den Übergang in eine Netto-Null Treibhausgaswelt zu beschleunigen. Denn ausschließlich schnelles und entschiedenes Handeln kann die humanitären, sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Klimakatastrophe noch abmildern.

Zur Zeit spielen wir russisches Roulette mit unserer Zukunft!

Unsere Bitte: Reden Sie darüber!

Teilen Sie die Informationen: Eine lebendige Demokratie lebt von informierten Bürgerinnen und Bürgern. Andernfalls wird unsere Demokratie systematisch von der fossilen Lobby und der Klimakatastrophe unterhöhlt, wodurch unsere und die Freiheiten unserer Kinder verschwinden werden.

Wer sind wir?

Wir sind Scientist Rebellion: Akademikerinnen und Akademiker, die in Deuschland forschen und arbeiten und mittels zivilem Widerstand sich für Klimagerechtigkeit einsetzen.

Mehr Informationen über uns finden Sie here.

Weiterführende Informationen und Kampagnen gegen die Finanzierung von LNG

NGOs und ThinkTanks die Bankgeschäfte in fossile Infrastruktur analysieren

Kampagnen gegen LNG in verschiendenen Ländern:

Quellen

[1] Kemfert, Claudia, et al. “The expansion of natural gas infrastructure puts energy transitions at risk.” Nature Energy 7.7 (2022): 582-587. DOI
[2] Howarth, Robert W. “The greenhouse gas footprint of liquefied natural gas (LNG) exported from the United States.” Energy Science & Engineering (2024). DOI
[3] Donaghy, Timothy Q., et al. “Fossil fuel racism in the United States: How phasing out coal, oil, and gas can protect communities.” Energy Research & Social Science 100 (2023): 103104. DOI