Zukunftsverbrennende Rente: VBL

Das akademische Leben unterstützt die fossile Brennstoffindustrie auf vielfältigeren Wegen als dir vielleicht bewusst ist.

Die verpflichtende Rentenzusatzversicherung für Angestellte im öffentlichen Dienst (inkl. Universitätspersonal) zeigt das Ausmaß des Problems.

Auf dieser Seite findest du Informationen über den VBL-Pensionsfonds, sein Anlagemodell und die Möglichkeiten, Veränderungen zu bewirken.

Vortrag über die VBL und eine erfolgreiche Pensionsfonds-Kampagne in den Niederlanden

Nachhaltig oder nicht-nachhaltig: was ist die VBL?

Als Angestellte im öffentlichen Dienst, wenn wir nicht in Hamburg oder im Saarland angestellt und nicht verbeamtet sind, sind wir verpflichtet, in die Vermögensanstalt des Bundes und der Länder (VBL) einzuzahlen. Die VBL ist die größte Zusatzversorgungseinrichtung für betriebliche Altersversorgung im öffentlichen Dienst [1]. Wir gehören zu ca. 5 Millionen Menschen, die zur Schaffung eines massiven Rentenfonds von ca. 50 Milliarden Euro beigetragen haben. Das ist sehr viel Geld, welches Fondsmanager in verschiedene Firmen weltweit investieren, um Gewinne zu erwirtschaften, von denen zukünftige Renten gezahlt werden. Das heißt, dass wir ein Interesse daran haben, dass diese Firmen auch noch in mehreren Jahrzehnten profitabel sind. 

Rentenfonds alles andere als normal. Der norwegische und weltweit größte Rentenfonds weist auf seiner Website, für jedermann einsichtig, alle Investitionen auf [2].

Also: Wo ist unser Geld?

Und warum ist es wichtig, einen Einblick in die Investitionen zu haben, die unsere Rente sichern? Erstens aus ethischen Gründen, weil wir vielleicht nicht möchten, dass mit unserem Geld Ausbeutung, Kinderarbeit, Waffenproduktion und Umweltzerstörung finanziert werden. Oder ganz pragmatisch aus finanziellen Gründen, weil bestimmte Geschäftsmodelle zukünftig nicht mehr bestehen können, z.B. weil absehbar ist, dass sie durch neue Technologien abgelöst werden oder weil sie gegen internationale Abkommen verstoßen.

Firmen der fossilen Brennstoffe sind ein besonders perfides Beispiel, weil sie ursächlich für die Klima- und Umweltkrise sind. Ihre Produkte verbrennen unsere Zukunft, in der Wetterextreme, Hitze, neue Krankheiten, Artensterben usw. für uns immer gefährlicher werden und ein entspanntes Rentendasein signifikant unwahrscheinlicher machen.  

Außerdem entstehen finanzielle Risiken mit der Investition in fossile Unternehmen. Diese werden von dem Modell der sog. “Kohlenstoffblase” (carbon bubble) beschrieben. Um die Erderhitzung auf ein bestimmtes Maß zu begrenzen, darf nur eine bestimmte Menge von Kohlenstoff durch die Verbrennung fossiler Energieträger in die Atmosphäre gelangen. Unternehmen der fossilen Energiewirtschaft haben aber bereits die Förderrechte für Öl-, Kohle-, Gasreserven erworben, die dieses CO2-Budget überschreiten, und diese in ihren Bilanzen als Vermögenswert aufgeführt, so dass sie am Finanzmarkt potentiell überbewertet werden. Das heißt, die Kohlenstoffblase ist eine Spekulationsblase [3].

Obwohl die Klimakrise kein neues Problem ist, hat die VBL erst auf Druck u.a. der Initiativen Finanzwende [4] und sustainVBL [5] ihre Richtlinien für Investitionen in Kohleunternehmen angepasst. Sie schließt nun Unternehmen aus, die ein „überwiegend kohlebasiertes Geschäftsmodell“ haben, d.h. 25 % oder mehr ihres Umsatzes mit Kohle erzielen [6]. Dies bedeutet jedoch, dass sogar Investitionen in RWE - ein bekanntes Kohleunternehmen und Europas größter CO2-Emittent - zulässig sind, da sein Kohleumsatz knapp unter 25 % liegt. Dies bedeutet, dass der fragliche Schwellenwert praktisch kein europäisches Kohleunternehmen ausschließt. Auch Unternehmen, die mit Öl oder Gas handeln, sind nicht ausgeschlossen. Die VBL stuft diese als „Brückentechnologien“ [7] ein.

Die Website der VBL findet viele schöne Worte, was Nachhaltigkeit angeht. Was jedoch nach wie vor fehlt, sind überprüfbare Informationen über den Ausschluss von Unternehmen. Außerdem müssen wir aus den oben genannten Gründen fordern, dass die VBL gar nicht mehr in fossile Unternehmen, auch nicht in Öl- und Gasunternehmen, investiert. Dass das geht, wurde bereits vom größtem Rentenfonds in der EU, dem niederländischen ABP, gezeigt [8]. Hier haben eine Vielzahl zivilgesellschaftlicher Kampagnen dazu geführt, dass ABP komplett aus den Investitionen in die Produzenten fossiler Energieträger aussteigt [9].

Auch die VBL muss mit gutem Beispiel vorangehen: Als Bundesanstalt unter der Aufsicht des Bundesfinanzministeriums darf sie den eigenen Klimazielen nicht widersprechen, sie darf nicht aktiv zur Zerstörung unserer Lebensgrundlagen beitragen und sie darf unsere Renten nicht unnötig gefährden. Alle Investitionen müssen offengelegt werden, damit sie auch von der Öffentlichkeit überprüft werden können.

Es ist unser Geld. Wo ist es?

Mehr Infos

Nimm an einem unsere online Info-Calls teil

Wir laden alle, die sich auf verschiedene Weise beteiligen möchten, um den Druck auf die VBL zu erhöhen, zu einer Online-Informationsveranstaltung ein.

23. September 19 Uhr 

24. September 13 Uhr

30. September 19 Uhr

Nehme teil unter diesem Link

Schicke eine Protestmail an die VBL

Finanzwende stellt ein E-Mail-Versandtool mit einem bereits formulierten Text zur Verfügung. Die E-Mail wird an die Direktoren der VBL und Christian Lindner in cc gesendet: https://www.finanzwende.de/kampagnen/vbl-for-future 

Das Benutzen dieses Tools funktioniert ähnlich wie das Unterzeichnen einer Petition. Es wird dich 3 Sekunden kosten, aber damit hilfst du bereits einen gewissen Druck aufzubauen.

Mit dem Versenden einer Email an die VBL bringst du dein Unbehaben über den Mangel an Transparenz und Nachhaltigkeit der Investitionen zum Ausdruck. 

Du lässt sie wissen, dass du weißt!

Du kannst noch mehr machen. Get in touch!

Das Versenden von E-Mails ist ein wertvolles Puzzlestück, wird aber allein nicht ausreichen, um die VBL zu voller Transparenz und Nachhaltigkeit zu bewegen.

Aber es gibt noch mehr, was du tun kannst. Kontaktiere uns und lass uns darüber diskutieren!

Ein paar abschließende Worte über Standhaftigkeit

Natürlich versucht das VBL Management Board ihre Investitionen als so nachhaltig wie möglich darzustellen. Und sie werden argumentieren, dass sie bereits so nachhaltig wie möglich sind. 

Die Mechanismen des Finanzmarkts sind komplex und vielleicht denkst du dir:

"Kenne ich mich überhaupt gut genug mit diesen Dingen aus? Vielleicht verstehe ich diese Investitionsmechanismen einfach nicht richtig und das geht alles seinen normalen Gang."

Daher kann es sich schwer anfühlen, standhaft zu bleiben und auf den Forderungen an die VBL zu beharren.

Aber denk dran: 

  • Wenn ihre Investitionen wirklich so nachhaltig und ethisch sind, warum legen sie diese nicht transparent offen, wie es andere europäische Pensionsfonds tun? (10)
  • Es ist DEIN Geld. Du hast dafür gearbeitet, nicht die VBL Manager. Du solltest ein Recht darauf haben, zu wissen, was sie mit deinem Geld machen.
  • Du MUSST ihnen dein Geld geben. Der Beitrag an die VBL ist verpflichtend. In anderen Fällen, z.B. wenn du dir aussuchst, auf welcher Bank du dein Geld lagerst, hast du eine gewissen Kontrolle und kannst dir Institutionen aussuchen, die möglichst verantwortungsvoll mit deinem Geld umgehen. Und weil du nicht einfach dein Geld nehmen und der VBL adieu sagen kannst, müssen wir diese Diskussion führen.